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Lern-, Motivations- und Aufmerksamkeitsförderung

Übersicht zu den einzelnen Unterpunkten:

 

  • Einführendes zur Thematik

  • Schwerpunkte des Trainings

  • Förderbeschreibung

  • Ergänzende Darstellung zur besonderen Problematik der AD(H)S-Kinder

  • Form der Fördermaßnahme

  • Lehrpersonal/Förderbetreuung


Einführendes zur Thematik:

Erst- und Anamnesegespräch sowie die Festlegung von Förderzielen erfolgen wie unter dem Punkt „Die ersten Schritte zur Förderung“ (siehe Menüleiste) dargestellt. Des Weiteren erhalten die Eltern in regelmäßig stattfindenden Sprechstunden die Möglichkeit, sich über die Problematik ihres Kindes austauschen und im Rahmen einer Elternschulung Lösungsstrategien für den Umgang mit ihrem Kind erarbeiten zu können. Dabei sind im Besonderen auch die schulischen Auffälligkeiten des Kindes unter Mitwirkung der Lehrer zu berücksichtigen und mögliche Interventionsmaßnahmen zu diskutieren. Das im Folgenden dargestellte Training eignet sich auch für Kinder mit diagnostizierten Aufmerksamkeitsstörungen, die im Allgemeinen mit den Abkürzungen ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ohne Hyperaktivität), ADHS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit Hyperaktivität) unter Einbeziehung von Mischtypen aus beiden Varianten (u.a. Zwischenstufen, vielfältiges Erscheinungsbild) bezeichnet bzw. erklärt werden. In diesem Zusammenhang sind weitere Bezeichnungen (z.B. ADD, ADHD, HKS) oder die zusammenfassende Umschreibung der einzelnen Symptome unter dem Oberbegriff ADHS gebräuchlich.

 

Schwerpunkte des Trainings:

A) Strategien zur Begegnung bzw. Milderung von Lern-, Motivations- und Aufmerksamkeitsproblemen:

  • soziales Verhalten, Selbstkontrolle, Fremd- und Selbstbeobachtung

  • Differenzierung von positiven und negativen Gedanken

  • Umwandlung von negativen Gedanken in positive

  • Festlegung von Regeln

  • angemessene Zielsetzung

  • klare Aufgabenstellungen

  • Darstellung des Arbeitsablaufs

  • Interessenverknüpfung

  • Verstärkersysteme

  • frühzeitige Unterbrechung von Krisensituationen

  • Vermeidung von Ausgrenzung des Kindes

  • Aufbau des Selbstwertes

  • Verhalten der Förderperson: Kontrolle eigener Emotionen

 

B) Aufbau und Festigung der Lern-, Motivations- und Aufmerksamkeitsleistung:

  • Förderung durch bewussten Einsatz der Sinnesorgane (z.B. durch Montessori-Materialien)

  • Förderung mithilfe von Zeichenrechnen, Buchstaben- und Wörtersuchspielen, Formen zählen und Fehler finden, Merkspielen (auditiv und visuell), Nacherzählungen

  • Förderung durch Rollenspiele

  • Förderung mithilfe von Entspannungstechniken, Bewegungsübungen, Atemübungen, Mandalas, Knete, Wasserfarben, Sandbildern, musikalischen Elementen etc.

C) Zweckmäßige Gestaltung der räumlich-zeitlichen Bedingungen des Lernens:

  • Förderung der Lernorganisation durch Kenntnisse über eine optimale Gestaltung des Arbeitsplatzes

  • Förderung durch genauere Planung der Hausaufgaben und Überprüfung der wichtigsten Arbeitsmittel (Entspannung der Hausaufgabensituation)

  • Förderung durch Einsicht in eine sinngemäße Arbeitszeitgestaltung

 

D) Zusätzlich, jedoch nicht im Mittelpunkt stehend:

Förderung im Rahmen schulbezogener Interventionen (nach Wahl Rechenübungen, Lese- und Schreibübungen, Sachkunde usw.)

 

Förderbeschreibung:

Bei vielen Kindern treten in den Entwicklungsphasen Lern-, Motivations- und Aufmerksamkeitsprobleme auf, sodass ihnen das Lernen nicht nur zeitweise besonders schwer fällt. Hausaufgaben werden vor sich her geschoben oder erst gar nicht begonnen; die konzentrierte Auseinandersetzung mit Lerninhalten ist nicht bzw. nur eingeschränkt möglich. Daneben zeigen sich häufig Defizite in den Bereichen Motorik, Belastbarkeit, Sprache, Selbstkontrolle und soziale Anpassung. Nicht selten können bei den Betroffenen typische körperliche und seelische Stresssymptome beobachtet werden, die nachteilig das Selbstwertgefühl beeinflussen.

 

Wie kann man helfen?

Eine wichtige Maßnahme des Trainings stellt die Vermittlung wichtiger Lernstrategien dar. Das Kind lernt, die ihm zur Verfügung stehende Zeit im Rahmen einer zielgerichteten Lernorganisation sinnvoll einzuteilen und den Lehrstoff in aufeinanderfolgenden Stufen zu bearbeiten (Lernen in kleinen Portionen, regelmäßige Wiederholungen, Ausbildung von Automatisierungsprozessen). In diesem Zusammenhang spielen auch Mind Maps zur Förderung des Vorstellungs- und Merkvermögens eine bedeutende Rolle. Es gilt, den Kindern und Jugendlichen zu verdeutlichen, dass Lernen - sinnvoll angewandt - einerseits zwar mit Mühe verbunden ist, andererseits aber auch Freude bereiten kann und gesetzte (Teil)ziele nicht mehr unerreichbar scheinen, sondern in greifbare Nähe rücken.

Das Training umfasst unter anderem visuelle, auditive sowie vor allem motorische Übungen (Bewegungsspiele, Sitzbälle, Tanzen nach Musik). Des Weiteren gelangen ausgewählte Strategien zum Einsatz, um die Aufmerksamkeit und Merkfähigkeit wirksamer steuern zu können (Gedächtnisjogging, Memory, Mikado, Entspannungsübungen zur Begegnung von Überreizungen).

Mit gutem Erfolg werden in das Training auch Übungen aus den Bereichen Schriftsprache, mathematische Fertigkeiten, Allgemeinwissen, Sachkunde, Ethik etc. integriert und auf dem Hintergrund erarbeiteter Lern- und Verhaltensstrategien Transfermöglichkeiten in Zusammenhang mit schulischen Anforderungen geschaffen.

Die Förderung sozial-emotionaler Elemente (siehe auch Menüleiste „Ganzheitliche Förderung: Projektarbeit und einiges mehr“) ist von großer Bedeutung, da nicht wenige Kinder und Jugendliche erhebliche Beeinträchtigungen ihres Selbstwertes sowie weitere Auffälligkeiten aufweisen. „Ich wird das nie können, ich fang erst gar nicht damit an(!)“ oder „ich bin dumm(!)“ stellen Aussagen dar, mit denen viele Pädagogen und Psychologen täglich konfrontiert werden. Hier soll den Kindern mit Hilfe geeigneter Methoden verdeutlicht werden, was sie alles bereits können und dass sie darüber hinaus in der Lage sind, sich zusätzliche Lerninhalte im Rahmen ihrer Möglichkeiten anzueignen sowie wichtige Qualifikationen (Fähigkeit zum kreativen und problemlösenden Denken) zu entwickeln.

Folgende Fördermaterialien gelangen neben den speziellen Maßnahmen im Projektbereich je nach Art und Ausprägung der Auffälligkeiten zum Einsatz:

 

Auswahl:

  1. Erfolgreicher lernen mit dem Raben Rabeschlau (Göhlert)

  2. Lernen, Denken, Entspannen (Keller, Katzer)

  3. Kreativer Kunstunterricht (Heyder u.a.)

  4. Den Stift fest im Griff (Rix)

  5. Das Marburger Konzentrationstraining für Schulkinder (Krowatschek u.a.)

  6. Konzentrationstrainings-Programm für Kinder (Ettrich)

  7. Verhaltenstraining in der Grundschule; Training mit Jugendlichen (beides Petermann u.a.)

  8. Logo! Konzentrationsübungen (Mühlbradt)

  9. Konzentrationsübungen 7.-8. Schuljahr (H. Stephan)

  10. Gefühle zeigen! Gewalt vermeiden (u.a. Töpelmann)

  11. Lerntraining quer durch die Fächer. Denkvermögen, Wahrnehmung, Koordination und Konzentration stärken. 1- 4. Klasse (Junga)

  12. Sorgfalt, Konzentration und Präzision üben und stärken. Fächerübergreifende Materialien für die 3./4. Klasse (u.a. Hartmann)

  13. Konzentrationsförderung in der Sekundarstufe (Träbert)

 

Ergänzende Darstellung der besonderen Problematik von AD(H)S – Kindern:

Mit Blick auf die unterschiedliche Art und Ausprägung von Aufmerksamkeitsstörungen wird bei der Fördermaßnahme sehr individuell auf die Probleme der Kinder eingegangen. Obgleich eine Aufmerksamkeitsstörung nach heutigem Wissensstand zu den überdauernden Störungen gerechnet wird, was bedeutet, dass bei einem Teil der Kinder die Problematik (Betroffenheit: ca. 4 bis 5 Prozent aller Kinder) bis ins Erwachsenenalter zu beobachten ist (zwischen 30 und 70 Prozent), bestehen mithilfe von individuell auf die Bedürfnisse des Kindes ausgerichteten Interventionsmaßnahmen jedoch sehr gute Möglichkeiten, eine Milderung der Symptome herbeizuführen sowie einen angemessenen Umgang mit der Problematik zu erlernen. Somit lassen sich bei dem beschriebenen Training bei einem großen Teil der Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen Verbesserungen der Symptome nach einigen Monaten beobachten (auch bei solchen, die keine Medikamente erhalten). Die Frage, ob das Kind nun Medikamente wie beispielsweise Medikinet oder Ritalin zur Behandlung der Aufmerksamkeitsstörung erhalten soll, müssen die Erziehungsberechtigten in eigener Verantwortung klären und eine Entscheidung zum Wohle ihres Kindes/ihrer Kinder treffen.

Hilfreich können in diesem Zusammenhang folgende Empfehlungen und Fragestellungen sein:

  • Informieren Sie sich ausführlich über das Thema Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit und ohne Hyperaktivität.

  • Lesen Sie Pro- und Contradarstellungen.

  • Beobachten Sie Ihr Kind und erkundigen Sie sich in der Schule: In welchen Situationen verhält es sich auffällig? Treten die Beeinträchtigungen bei sämtlichen Aktivitäten auf oder hat Ihr Kind einzig im Umgang mit schulischen Anforderungen Probleme (mögliche Anzeichen einer Überforderung, ungeeignete schulische Methoden)?

  • Besprechen Sie möglichst nicht nur mit einer Fachkraft die Schwierigkeiten Ihres Kindes.

  • Klären Sie die Frage, ob bei der Fachkraft ausreichende Kenntnisse vorhanden sind.

  • Die Leitlinien der ärztlichen Verbände schreiben eine ausführliche Diagnostik sowie eine multimodale Therapie vor. In diesem Zusammenhang geht es auch um Interventionen wie Familientherapie, Erziehungsberatung und sozialtherapeutische bzw. sozialpädagogische Hilfen.

  • Klären Sie möglichst die Frage, wie Ihr Arzt bei der Diagnostik vorzugehen gedenkt und inwieweit die Leitlinien eingehalten werden.

  • Wie geht es Ihnen? Fühlen Sie sich unter Druck gesetzt, überfordert, mit der Last auf Ihren Schultern allein gelassen?

  • Haben Sie den Eindruck, keine Lebensqualität mehr zu besitzen und sich die gesamte Familie einer Notsituation ausgesetzt sieht?

  • Schauen Sie aufmerksam auf das soziale Umfeld Ihres Kindes. Was könnte (wider Erwarten) für das Kind belastend sein, wie könnte man (noch) helfen, was ändern, wen um Hilfe bitten?


Zwar werden in zunehmendem Maße vordergründig neurobiologische Faktoren als Erklärungsansatz für die Problematik diskutiert, was aber nicht zur Ausblendung der Lebenssituation des Kindes führen sollte.

Form der Fördermaßnahme:

Das Training erfolgt ein- bis zweimal wöchentlich (je 50 Minuten) in Form einer Einzelförderung.
Preisnachlasse werden gewährt, wenn die Förderung zweimal wöchentlich erfolgt oder ein Geschwisterkind parallel einen Förderkurs besucht.

Lehrpersonal/ Förderbetreuung:

Die Förderung wird von der Inhaberin der Einrichtung, Cornelia Lippert, durchgeführt.